Kirchenführung in Kellmünz am 21.10.2022

Am 21.10.2022 fand in der Kellmünzer St. Martinskirche eine Kirchenführung statt, bei der Gabi Grimm Besonderheiten und interessantes Wissen zur Kirche vermittelte. Daran nahmen viele Interessierte teil, die teilweise auch aus Nachbarorten gekommen waren.

(Fotos: Zita Schmid)

Hierzu ein Artikel von Zita Schmid zu den Informationen der Kirchenführung:

Außergewöhnlich und beeindruckend sind die 1917 und 1918 entstandenen Deckenfresken.  In diesen auffallend farbigen Gemälden sind nicht nur biblische Erscheinungen, hohe kirchliche Würdenträger und weltliche Herrscher dargestellt. Auch Kellmünzer Bürger und Dorfpfarrer haben sich hier abbilden lassen. So kann man die ehemaligen Ortsgeistlichen Eduard Grohe (Pfarrer von 1913 – 1924) und Johann Spleiß (1941 – 1966) oben an der Decke entdecken. Pfarrer Grohe soll ein sehr beliebter Seelsorger gewesen sein.  In mancher Hinsicht jedoch wohl auch streng. Er habe immer gesagt: „Die Gottesdienstbesucher sollen sich sauber kleiden, aber keine Hoffart zeigen“.  Frauen und Mädchen mit offenen Haaren habe er in der Kirche nicht sehen wollen. Pfarrer Spleiß wurde bei der Kirchenrenovierung nach dem 2. Weltkrieg nachträglich dazu gemalt. Auf dem Wandbild im linken Altarraum, das die Kindersegnung Jesu zeigt, ist ein Junge aus der Marktgemeinde abgebildet.  Wie Gabi Grimm erzählte, hieß der Junge Xaver Käufler. Das Kind soll 1917 gestorben sein und wurde auf Wunsch der Eltern nach seinem Tod zu den anderen Kindern in die Bibelszene gemalt. Im Altarraum hatten die Besucher dann auch Gelegenheit den neuen, vor kurzem eingeweihten Steinaltar samt Ambo ganz aus der Nähe zu betrachten. Die Kirche selbst wurde von den Herren von Rechberg im 17. Jahrhundert errichtet.  Ein etwa sechs Meter hohes Epitaph des Ernst von Rechberg zu Kronburg, Weißenstein und Kellmünz – vorne rechts im Altarraum – zeugt noch heute von der damaligen Grundherrschaft. Doch bereits zur karolingischen Zeit wird hier eine christliche Einrichtung angenommen, wo von ein Terrakotta-Relief eines Betenden aus dem 8. Jahrhundert  hinweist.  Nicht immer ging es hier in der Kirche „fromm“ zu. So berichtete ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1949 von einem Einbruch, bei dem der Tabernakel samt Inhalt gestohlen wurde. Die Einbrecher waren zwei Griechen (in der damaligen Zeitung als „waschechte Griechen” bezeichnet). Sie wurden gefasst und vom amerikanischen Bezirksrichter für ihre „einmalige Pietätlosigkeit“ zu harten Gefängnisstrafen verurteilt.